Praxistipps zur Fischverarbeitung

|

  • Der Fisch wird nach dem Fang betäubt. Dies erfolgt mit 2-3 kräftigen Schlägen auf den Kopf (vorderer Bereich hinter den Augen) dort wo das erbsengroße Gehirn sitzt. Das es erfolgreich war erkennt ihr daran das 1. der Fisch anfängt zu zittern und 2. der Augendreh-Reflex nicht mehr funktioniert (d. h. ihr bewegte den Fisch um die eigene Achse und die Augen wandern nicht mehr mit). Der Fisch würde normalerweise versuchen der Bewegung in der Horizontalen zu folgen wenn ihr den Fisch dreht.
  • Danach erfolgt der Kiemenrundschnitt. Ich wende keinen Herzstich an, da man versehentlich die Galle treffen kann was dazu führt das der Fisch ungenießbar wird). Einige Zeit war ich auf der Suche nach einem idealen Messer für den Kiemenschnitt. Es sollte scharf sein, eine nicht zu lange und breite Klinge haben. Das Mora Uni Companion Messer ist für diesen Zweck ideal. Es liegt gut in der Hand und ist noch vergleichsweise preiswert und passt perfekt in den Lure Holder meiner Meiho 7070N Tackle Box. Beim Kiemenrundschnitt ist das Ziel, das Blutgefäß welches vom Herzen kommt und Richtung Kiemen das Blut pumpt zu durchtrennen damit der Fisch rasch ausblutet. Das Herz sitzt ziemlich genau zwischen den Brustflossen). Ich selbst mache den Kiemenrundschnitt immer auf Länge des gesamten Kiemenbogens (Bis nach oben zur Wirbelsäule und ganz nach unten). So kann ich später beim ausnehmen die Kiemenbögen mit einem Griff direkt rausnehmen. Am austretenden Blut erkennt ihr dann das der Schnitt erfolgreich war.
  • Kühlkette wird eingehalten. Sprich direkt nach dem Fang am See oder Teich landet der Fisch in der Kühlbox mit Kühlakkus. Wichtig hierbei ist, dass die Kühlakkus sowohl unterhalb als auch oberhalb des Fisches sind. Sonst hat man teilweise kalte und warme Fische in der Box. Das gilt es zu verhindern. Mehr zum Thema erfahrt ihr hier. Unsere Empfehlung zu Kühlakkus findest du im Zubehör-Blogartikel.

    Zur Kühlung der Fische verwende ich die Ignesti Kühlbox Leisure Cooler mit einem Fassungsvermögen von 36 Litern. Für mich hat diese Box eine perfekte Isolierung und gute Verarbeitung. Gerade an sehr heißen Tage. Das hat allerdings seinen Preis im doppelten Sinne (Kaufpreis und Gewicht). Wegen letzterem habe ich noch eine zweite Box die ich gern in der kalten Jahreszeit verwende und insbesondere dann wenn ich aktiv an einem Tag an mehreren Teichen oder verschiedene Stellen am See beangel. Für diesen Fall ab ich eine “Wanderbox” und zwar Trout’s Home Cooler Bag von Fish Innovations. Diese Box hat nur eine einfache Isolierung. Das reicht jedoch meist aus. Vorteil: Die Box ist halb so schwer wie die Ignesti Kühlbox.

    Für Dänemark empfehle ich übrigens diese Thermobox um den Fang heile nach Hause zu bekommen:
    THERMOBOX GASTRONORM 1/1 KOMFORT
    Innenmaß 545 x 335 x 295 mm
    Volumen 54 l
    extra hoch innen mit 29,5 cm
  • Daheim wird der Fisch direkt ausgenommen. Fische nehme ich immer komplett aus (Kopf bleibt dran, Kiemen werden abgekniffen/ entfernt, Innereien samt Nieren werden vollständig entfernt). Die verwendete Methode hab ich hier ausführlich erklärt. Das für diesen Zweck optimale Messer zum ausnehmen kommt von F. DICK. Es ist das ErgoGrip Ausbeinmesser, Artikelnummer 82368101 (Messer mit Klinge 100 mm). Ich trage beim ausnehmen einen Dyneema-Sicherheitshandschuh. Der Fisch rutscht hiermit nicht aus der Hand und sollte mal die Klinge abrutschen bleiben alle Finger dran. Ursprünglich hatte ich mir diesen Handschuh speziell zum filetieren geholt. Mittlerweile nutze ich diesen allerdings auch für das ausnehmen der Fische. Es ist auch angenehmer das kalte Wasser nicht direkt auf der Hand zu haben.

    Tipp: Ziehe über den schnittfesten Sicherheitshandschuh einen Latex-Handschuh. Warum sollte man das machen? Ganz einfach: Du sparst dir so das reinigen deines schnittfesten Handschuhs. Das hier verlinkte Model ist übrigens extra dick und hat eine sehr gute Passform und guten Tragekomfort.
  • Zum Filetieren verwende ich übrigens das F. DICK Fischfiletiermesser, ErgoGrip (Filetiermesser mit Klinge 21cm. Wichtig ist das ihr euch ein Messer zum filetieren holt welches biegsam ist und eine abgerundete Spitze hat. Zusätzlich nutze ich einen Paladin Filierkamm (auch “Imkergabel” genannt). Mit diesem Kamm kann man des Filet später wunderbar weiter bearbeiten.

    Was nicht fehlen darf ist eine sichere Unterlage um sicher und gut filetieren zu können. Ich verwende das Stalgast Schneidebrett, HACCP, Polypropylen, 600 x 400 x 18 mm. Es ist groß, ausreichend schwer. Von den häufig von Anglern genutzten grünen Fußmatten aus Plastik halte ich nicht viel. Diese sind nicht Lebensmittelecht und sollten nicht bei der Verarbeitung von Lebensmitteln verwendet werden.

    Unter das Schneidebrett kommt übrigens eine HENDI Antirutschmatte, Hergestellt aus PVC-Schaum (1500×300 mm).

  • Brustflossen versuche ich immer dran zu behalten damit bei der späteren Zubereitung der Saft nicht aus dem Fisch läuft. Außerdem sieht der Fisch so auch am besten aus. Das Auge isst schließlich mit 😀.
  • Als letzter Schritt erfolgt die Verpackung der Fische für die Tiefkühlung mittels Vakuumiergerät. Ich verwende den CASO GourmetVAC 480. Dieser macht doppelte Schweißnähte und hat einen Abschneider für die Folie was für mich wichtige Auswahlkriterien waren. Für alle die das nicht so wichtig ist kann ich den CASO VC 10 empfehlen der gut und günstig ist, allerdings dann nur mit einer Schweißnaht.

    Geld sparen kann man auch bei den Vakuumbeutel. Ein günstigste Anbieter mit guter Qualität ist Roston.

    Ich verwende Strukturierte Vakuumbeutel (goffriert) und Vakuumrollen. Die folgenden “Standard”-Größen haben sich als ideal herausgestellt:
Fisch – Menge, GrößeEmpfehlungAlternative
1-3 Portionsforellen*Vakuumbeutel 200×500 mmVakuumbeutel 150×500 mm
Forellen ab 1 KgVakuumbeutel 200×600 mm
Forellen ab 2 KgVakuumbeutel 250×700 mm250 mm Vakuumrollen (6m pro Rolle)
*Portionsforellen haben ein Gewicht von 250-500 g

Ich selbst setze fast nur die Variante “200×600” mm ein. Diese ist zwar häufig etwas zu lang und etwas teuer als die kürzeren Varianten dafür kann ich diesen Typ in 90% meiner Anwendungszwecke verwenden.

“Profi Tipp”

Vor dem eigentlichen Vakuumiervorgang trockne ich den Fisch mit Küchenkrepp.

Den Rand des Beutels vor dem vakuumieren trocken halten. Des gelingt am besten in dem man die ersten fünf Zentimetern einfach umstülpt und dann den Fisch in die Tüte gibt.

Die 500 mm Vakuumbeutel Länge braucht ihr definitiv wegen dem Schweißrand und weil sich der Fisch während des Einfriervorgangs noch ausdehnt.

Zu guter Letzt
Tiefkühl-Etikett (ich verwende die von AVERY 63,5×33,9 mm) auf die Verpackung mit Datum und Inhaltsangabe. Für die Beschriftung verwende ich einen frostbeständigen Tiefkühlmarker von Edding. Den Stift am besten im Pack kaufen. Einzeln ist der doch recht teuer wie ich finde.


Beitrag mit Freunden teilen

Ganz easy mit zwei Klicks auf Facebook oder in Whatsapp. Probier es aus!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert