Welche Rute für welchen Angler und welchen Einsatzzweck die richtige ist, bleibt oft Geschmackssache. Manche Angler bevorzugen eine weichere, vollparabolische Rute, während andere lieber eine straffere Rute mit spitzenbetonter Aktion verwenden.
Dennoch können Bezeichnungen und Abkürzungen auf der Rute wichtige Hinweise auf ihre Eigenschaften geben. Allerdings sind diese Abkürzungen von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. In diesem Artikel findest du eine grobe Übersicht zu den wichtigsten Kürzeln und Begriffen rund um UL-Ruten.
Längenangaben
Bei UL-Ruten wird die Länge fast immer in Fuß (ft) angegeben.
- 1 ft = 12 Zoll = 30,24 cm
- Eine Rute mit 6‘10 ist somit zwei Zoll (also rund 5 cm) kürzer als eine 7 ft Rute.
Gerade im UL-Bereich haben sich diese Fußangaben international durchgesetzt.
Rating bei gewöhnlichen Spinnruten
Unter Rating versteht man die Wurfgewichtsklasse einer Rute. In der Regel gelten für Spinnruten folgende Klassifizierungen:
- XUL (Extra Ultra-Light): bis ca. 3 g Wurfgewicht
- SUL (Super Ultra-Light): bis ca. 5 g Wurfgewicht
- UL (Ultra-Light): bis ca. 7 g Wurfgewicht
Diese Angaben können sich je nach Hersteller leicht unterscheiden. Dennoch geben sie eine gute Orientierung, wenn du auf der Suche nach einer passenden UL-Spinnrute bist.
Rating bei Trout-Area-Ruten
Trout-Area-Ruten sind spezielle Ruten für Forellenturniere oder das gezielte Angeln auf Forellen in Seen und Teichen. Oft liest man hier Bezeichnungen wie UL, L oder M/L. Im Vergleich zu den oben genannten Wurfgewichtsklassen einer „gewöhnlichen“ Spinnrute stimmen diese Bezeichnungen jedoch nicht immer überein.
- Eine Rute mit Rating M/L im Trout-Area-Bereich kann beispielsweise ein tatsächliches Wurfgewicht von unter 5 g aufweisen.
- Eine UL-Trout-Area-Rute ist oft für noch leichtere Köder ausgelegt, als man es vom „normalen“ UL-Bereich gewohnt ist.
Darüber hinaus sind Trout-Area-Ruten sehr spezialisiert und häufig für bestimmte Köder- und Schnurtypen konzipiert. So kann selbst eine sehr feine UL-Rute noch erstaunliche Drillreserven haben – vor allem dann, wenn sie mit einer Fast Taper (F) Aktion ausgestattet ist.
Rutenaktion
Man unterscheidet grob drei Rutenaktionen, die mit unterschiedlichen Bezeichnungen einhergehen:
- Langsame/parabolische Aktion (S)
Ruten mit einer parabolischen Aktion biegen sich stark bis ins untere Drittel hinein.- Oft als Slow Taper bezeichnet
- Erreicht durch eine langsamere Verjüngung vom Handteil zur Rutenspitze
- Geeignet für sehr feine Schnüre, kleinste Köder und einen eher „weichen“ Drill
- Mittlere/semi-parabolische Aktion (M oder R)
Ruten mit einer semiparabolischen Aktion biegen sich fast bis zur Mitte beim Drill durch.- Auch bekannt als Moderate Taper oder Regular Taper
- Deutlich stärkere Verjüngung des Rutenblanks im Vergleich zu Slow Taper
- Bietet einen ausgewogenen Mix aus Sensibilität und Rückgrat
- Schnelle Spitzenaktion (F)
Ruten bzw. Blanks mit einer Spitzenaktion biegen sich nur im oberen Drittel und dort auch nicht sehr stark.- Als Fast Taper bezeichnet
- Bietet eine steife Rückgratpartie und sensible Spitze
- Häufig in Ruten zu finden, die schnelle Anhiebe ermöglichen und zugleich Stabilität im Drill bewahren
Beispiel: Eine UL-Rute mit Fast Taper kann im Handteil kräftiger sein als eine L-Rute mit Slow Taper – trotz des eigentlich „leichteren“ Ratings.

Rutenspitze
Im Forellenbereich unterscheidet man zwischen zwei Spitzenarten:
- Tubular Tip (Hohlspitze)
- Solid Tip (Vollmaterialspitze): Meist durch S oder ST gekennzeichnet und häufiger aus Carbon (seltener Glasfaser).
Solid Tips werden gerne bei sensiblen Ruten verbaut, weil sie eine sehr feine Bisserkennung ermöglichen, während Tubular Tips meist etwas robuster sind.
Beringung
In der Rutenbezeichnung findet man häufig auch Hinweise auf die Art der verbauten Ringe:
- TRZ (Torzite Ringe): Hochwertige Ringe von Fuji
- K-Guides: Ringe mit spezieller Form, erkennbar an einem K in der Bezeichnung, die ein Verwickeln der Schnur beim Wurf verhindern sollen
- E: Weist darauf hin, dass die Beringung speziell für Ester-Schnüre ausgelegt ist
- +: Kennzeichnet eine Beringung für Nylonschnüre
Ruten: Zwei Arten und ihre idealen Eigenschaften
1. Gummirute
- Parabolische Aktion: Die Rute darf sich bis ins Handteil durchbiegen, was eine weiche und fehlerverzeihende Drillarbeit ermöglicht.
- Solid Tip: Für eine feinere Bisserkennung, insbesondere bei Ködern zum Teil unter 1 g.
- Geringeres Wurfgewicht: Häufig bis etwa 4 g ausreichend, da leichte Gummiköder häufig zum Einsatz kommen.
- Weicher Blank: Verzeiht mehr Fehler im Drill und verhindert ein Ausschlitzen des Fisches.
Hinweis: „Parabolisch“ bedeutet, dass sich die Rute gleichmäßig bis ins Handteil biegt und so eine weiche, gleichmäßige Aktion bietet.
2. Spoon- und Wobblerrute
- Schnelle Aktion: Ideal für rasche Anhiebe und präzises Führen von Hardbaits
- Etwas höheres Wurfgewicht: Bis 5 sind kein Problem – perfekt, wenn Spoons mit verschiedenen Gewichten gefischt werden.
- Spitzenbetontes Rückgrat: Unterstützt das selbstständige Haken des Fisches beim Spoon-Angeln und sorgt für die nötige Stabilität im Drill.
Gummiruten im UL-Bereich
Wenn es um das Angeln mit Gummiködern geht, setzen viele Forellenangler auf UL-Ruten. Dabei lassen sich grob zwei beliebte Varianten unterscheiden:
Weiche, parabolische Rute
- Beispiel: Abu Garcia Diplomat Nano
- Eigenschaften: Die Rute biegt sich bis ins Handteil durch und verzeiht dadurch viele Fehler. Bei sogenannten „Crank“-Gummiködern wie Speckmade oder Bruchi kann eine weichere Rute vorteilhaft sein, da sie die kontinuierliche Einholbewegung optimal unterstützt und die Fluchten der Forelle dämpft.
- Vorteil: Sie federt abrupte Bewegungen besser ab – ideal für Angler, die zu lebhaft führen oder auch mal zu kräftige Schläge einsetzen.
Schnelle Rute (Ajing- oder Rockfish-Style)
- Beispiele: Tict Ice Cube, Zemex Impressive
- Eigenschaften: Diese Ruten sind straffer und reagieren schneller auf kleine Bewegungen am Köder. Das macht sie ideal fürs Twitchen oder aktives „Anklopfen“ am Blank.
- Vorteil: Du spürst Bisse unmittelbarer und kannst blitzschnell reagieren. Allerdings registriert die Forelle selbst auch schneller den Widerstand, was gelegentlich zu Fehlbissen führen kann.
Was passt zu dir?
- Crankst du deine Gummis? Dann könnte die weiche, parabolische Rute deine Wahl sein, da sie Köder wie Speckmaden perfekt präsentiert.
- Twitchst du viel? Dann ist eine schnelle Rute mit ausgeprägter Spitzenaktion meist besser. Sie leitet feine Impulse zuverlässig weiter und ermöglicht dir, auf kleinste Bisse sofort zu reagieren.
Unterm Strich bleibt es eine Frage der persönlichen Vorliebe. Probier am besten beide Rutentypen aus, um zu sehen, welche Aktion dir mehr Spaß macht und deinen Angelstil optimal unterstützt.
Was hier fehlt
Diese Übersicht ist nicht vollständig und beinhaltet keine konkreten Produktempfehlungen. Hersteller verwenden teils sehr individuelle Kürzel oder eigene Systeme.
Als Beispiel sei hier auf Valkein verwiesen, die eigene Abkürzungen und Bezeichnungen für ihre Ruten nutzen. Wenn du weitere Ergänzungen, Ideen oder Erläuterungen hast, freuen wir uns natürlich über Feedback.
Fazit
Im Dschungel der Abkürzungen kann es schnell unübersichtlich werden. Mit den hier vorgestellten Kürzeln und Begriffen hast du jedoch eine solide Grundlage, um die Eigenschaften deiner UL-Rute besser zu verstehen und für deinen Einsatzzweck auszuwählen. Letztlich bleibt es aber immer eine Frage des persönlichen Geschmacks – probiere unterschiedliche Modelle aus und finde die perfekte Rute für deinen Angelstil!
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